Am 8.4.2024 kam Thomas Melchior in Begleitung der Sächsischen Zeitung an unsere Schule und gab in seinem Vortrag tiefe Einblicke über sein Leben. 

 

13 Jahre Spielsucht

800.000€ verloren

66 Monate im Gefängnis


Alles begann normal und ging stetig bergauf. Aufgewachsen in Niesky, Schule, Abitur und eine Lehre zum Bankkaufmann. Dann lockte die Großstadt München. Dort einen gutbezahlten Job. Immer großes Interesse zum Sport gehabt.


Eines Tages im Jahr 2005 während des Champions League Spiel zwischen Bayern München und Rapid Wien kam ich auf die Idee eine Wette zu platzieren. Und siehe da: aus einem Einsatz von 10 € wurde 11 €. Ein Gewinn von 10% und das in 45  Minuten. Sein Bänkerkopf begann zu rattern. Von seiner Bank erhielt er eine Prämie von 2.000 €, wieder Sportwetten und in 2 bis 3 Tagen war alles verspielt. Mein Leben rauschte ab jetzt bergab. 2007 den Job verloren, 2008 dann Zwangsräumung der Wohnung. Die Leidenschaft wurde zur Sucht. In 2 Jahren war das geordnete Leben verloren. Das Schwierigste war, die Probleme vor dem Umfeld geheim zu halten. Immer wieder musste er das Geld besorgen. So waren 2019 über 800.000 € bei Sportwetten verloren. Die Wettanbieter „unterstützen“ noch die Wettsüchtigen, in dem sie eine Rangliste über die meisten Einsätze erstellen. Als Lohn für den 2. Platz innerhalb Deutschlands, Österreichs und der Schweiz bekam er im Herbst 2018 eine Bonus-Reise nach London mit einer VIP-Karte zu einem Premier League Spiel.

 
Als 2019 die Handschellen klickten, durchfuhr ihn eine Erleichterung. Endlich konnte er aus dem Hamsterrad aussteigen und das Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen. Die Gefängnisstrafe sah er als Chance dazu an.


In Deutschland gibt es über 3 Millionen Sportwettensüchtige. Mit seiner Geschichte geht er an Schulen, um junge Menschen von seinem Leben zu berichten. So kam er auch an unsere Schule. Die Schüler lauschten aufmerksam seinen Ausführungen und stellten viele Fragen, so über Sportwetten, auch über das Leben im Gefängnis. 
Mit einer harmlosen Werbung im Fernsehen fing alles an und zerstörte dann sein Leben. Wir wünschen, dass Thomas Melchior wieder einen Halt im Leben findet und Vertrauen zu seiner Familie wieder aufbauen kann.